"Beherrscht Du die Fütterung der Kuhherde, so hast Du zu 98% die Herdengesundheit im Griff", so Gründer und Leiter der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) im münsterländischen Horstmar-Leer, Ernst-Günther Hellwig, Fachtierarzt und Diplomagraringenieur, in seiner Einleitung.
Zwei Tage dauerte der Intensivworkshop "Fütterung Milchkuh" für Tierärzte, um das "Problemfeld Fütterung" gemeinsam zu bearbeiten. Der AVA-Referent, Fachtierarzt für Rinder, Dr. Reszler, war erneut in Hochform, und verstand es brillant, alle Einflüsse der Fütterung auf die Tiergesundheit, und damit auf das Milchleistungsverhalten darzustellen. Gerade in Zeiten niedriger Milchpreise ist es für jeden Betriebsleiter wichtig, die Management begleitenden Leistungen des Milchvieh betreuenden Tierarztes in Anspruch zu nehmen, um präventiv für die Tiergesundheit und damit letztendlich dem Verbraucherschutz dienlich zu sein. "Die Fütterung ist die Grundlage der Herdengesundheit, und der Tierarzt in der Bestandsbetreuung hat die primäre Aufgabe, die Fütterung zu kontrollieren", so Dr. Gerhard Reszler in seinen Ausführungen. "Hoch leistende Kühe haben einen sehr empfindlichen Stoffwechsel und verlangen von Landwirt und Tierarzt profunde und absolute Fachkenntnisse in allen Bereichen, die nicht nur die Fütterung betreffen. "Sie würden auch niemanden, der sich mit Rasenmähermotoren beschäftigt, Formel 1 Fahrzeuge warten lassen", so der AVA-Referent Dr. Reszler weiter. "Nicht die Züchtung (oder Anderes) der Hochleistungstiere muss geändert werden. Es sind "lediglich" die immens hohen Managementanforderungen an die betreuenden Tierärzte und Landwirte, die entsprechend geschult werden müssen. Die Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) bietet hier eine optimale Aus- und Weiterbildung für Tierärzte, Landwirte und Berater in Sachen Managementbegleitung und Tiergesundheit. Jeder in der Milchviehproduktion Tätige sollte diese praktischen Fortbildungen besuchen, um sich auf dem Gebiet der Herdenbetreuung und Gesundheit auf den Stand der Dinge zu bringen", so das Resümee des weltweit agierenden Rinderspezialisten.
In einem Praxiscontrolling am zweiten Workshoptag sensibilisierte das AVA-Team die Workshopteilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Signale der Kühe aufzunehmen, die sie uns zeigen. Hier wurden zum Teil verblüffend einfache "Kuhreaktionen" gezeigt und vor Ort und Stelle interpretiert. Mittels Checklisten, die den Kursteilnehmern zur Verfügung gestellt wurden, konnten sie den Milchviehbetrieb "analysieren". Dabei wurden die Fachleute in einer Art "Schnupperkurs" an diese praktischen Kontrollen herangeführt. Besonders wurden BCS (Körperkondition), HS (Hygiene-Score) und LS (Bewegungs-Score) demonstriert. Eine wichtige Tätigkeit war die visuelle Kontrolle der Grundfutter und letztendlich die "Kunst des Kotsiebens", die sehr interessanten Aufschluss auf die umgesetzte Ration gibt. "Nur durch die Arbeit am Tier, bzw., an der Herde kann eine effektive Futterberatung stattfinden. Computer können zwar auswerten, aber sind im Kuhstall nur hinderlich. Eine Kuh will uns ihre Leistung gerne geben, und sehr gute Betriebe mit über 11.000 kg Milch Herdenleistung, die ein Top geführtes Management haben, sind stoffwechselgesund, eutergesund und leiden unter keinen Einbußen der Fruchtbarkeit", sagte Hellwig in seiner Workshopsynthese.
"Hochleistung hat nichts mit Krankheit zu tun - Hochleistung bei hoher Tiergesundheit ist "nur" die Konsequenz aus fach- und tiergerechter Betreuung durch Tierarzt und Landwirt"
Weitere Managementkurse sind geplant; der nächste Fütterungsworkshop wird im April 2010 angeboten. Auf der Homepage der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) unter www.ava1.de sind alle Kurse einsehbar.