(BFL). Obwohl die meisten Milchkühe ohne Hilfe abkalben, kann doch bei Einzeltieren Geburtshilfe notwendig sein. Dabei ist ein äußerst sorgsames und hygienisches Vorgehen wichtig, um Folgeprobleme zu vermeiden.
Zunächst sollten Sie die Geschichte des jeweiligen Tieres anhand der vorliegenden Informationen beurteilen. Hilfreich dafür sind die entsprechenden Listen aus der automatisierten Tierbeobachtung. Folgende Fragen sollten im Vorfeld der Geburtsunterstützung geklärt werden: Wie alt ist die Kuh? Wann hätte sie voraussichtlich kalben müssen? Haben bereits andere Personen versucht, beim Kalben zu helfen? Wurde das Tier mit Medikamenten behandelt? Hat die Kuh Milchfieber oder Mastitis?
Gehen Sie ruhig mit der Kuh um. Falls sie steht, sollte man sie in der Abkalbebucht anbinden. Dabei ist darauf zu achten, dass der Kopf nicht hoch, sondern niedrig angebunden wird. Der Strick muss so sitzen, dass das Tier beim Hinlegen nicht behindert wird. Desweiteren ist es wichtig, dass Sie jederzeit freien Zugang zur Vulva haben. Um eine optimale Hygiene zu gewährleisten, ist zudem jederzeit für frische, saubere Einstreu zu sorgen.
Auch der Schwanz der Kuh stellt ein hygienisches Risiko dar. Falls Sie ihn nicht fixieren können, sollten Sie ihn vor der Geburtshilfe gründlich abwaschen. Außerdem ist der gesamte Bereich um die Vulva großzügig mit desinfizierender Seife und Wasser zu reinigen. Wenn die Kuh Kot absetzt, muss sie unmittelbar danach noch mal gewaschen werden.
Tragen Sie während der Geburtsunterstützung stets saubere Plastikhandschuhe, die den gesamten Arm bis zur Schulter bedecken. Benutzen Sie ausreichend Gleitmittel und gehen Sie äußerst vorsichtig beim Dehnen der Vulva vor. Falls Sie beim Eingreifen in die Kuh feststellen, dass das Kalb verdreht liegt, und Sie merken, dass der Geburtsvorgang trotz Ihrer Unterstützung nicht weiter geht, sollten Sie umgehend den Tierarzt rufen, um kein Risiko für die Kuh und das Ungeborene einzugehen.
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