KTBL bewertet Workshop als Erfolg!
(KTBL). Das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) bot in einem Workshop die Möglichkeit Ideen zu zukunftsfähigen und tiergerechten Haltungsverfahren zu entwickeln und zu diskutieren.
Ideen für einen Stall der Zukunft – unter diesem Motto trafen sich an einem Wochenende Anfang Oktober junge Leute zu einem Workshop in Fulda. Es war durchaus erwünscht, auch mal gegen den Strom zu schwimmen, so das KTBL. Die Teilnehmer, die in verschiedenen Gruppen neue Haltungstechniken für Milchvieh, Schwein und Geflügel suchten, wurden dabei von erfahrenen Experten unterstützt.
Von freien Liegeflächen mit neuartigen Materialien für die Milchkuh waren die jungen Teilnehmer angetan. Dies und die muttergebundene Kälberaufzucht komme den natürlichen Lebensbedingungen der Tiere am nächsten. Durch schnelle Abführung flüssiger Exkremente mithilfe spezieller Bodengestaltung, sollen die Emissionen geringgehalten werden, denn Tierwohl und Umweltschutz sind nicht ganz so leicht zu vereinen. Dort wo den Tieren Frischluft geboten wird, emittiert auch mehr Ammoniak in die Umgebung. Um dem Verbraucher diese Problematik näher zu bringen, planten und zeichneten die Teilnehmer einen gastronomischen Bereich in ihren Zukunftsstall. Der hohe Aufwand für Tierwohl und Umweltschutz sollte durch höhere Einnahmen ausgeglichen werden.
Den perfekten Stall für das Schwein gibt es nicht. Trotzdem wünschen sich die jungen Leute auch im konventionellen Stall Klimazonen mit freiem Zugang für die Tiere. Ausläufe werden allerdings in einigen Regionen mit hoher Viehdichte kaum mehr genehmigt. Mehr Tierwohl für Schweine würde ca. 30% höhere Kosten verursachen. Konzepte für den Umbau vorhandener Ställe sind nötig. Auch Verbesserungen im Detail bringen im Einzelfall enorme Effekte.
Um Schweine mit Langschwänzen halten zu können, muss bereits beim Ferkel begonnen werden. Vor allem sind ein hygienisch einwandfreies Futter frei von Toxinen und zum anderen eine bedarfsgerechte Fütterung (Rohfaser, Eiweißversorgung) unabdingbar. Wichtiger als Beschäftigungsmaterial sind Raufutter und Einstreu. Tierkontrolle ist das A und O, muss aber einfach realisierbar sein.
Als Alternative zur herkömmlichen Hühnermast entwickelte die Geflügelrunde ein Konzept das gleichzeitig mehrere Lösungen bietet: Zum einen eine geschlechtergetrennte Mast und erhöhte Sitzebenen, um den Tieren mehr Freiraum zu bieten. Als Bestandteile eines idealen Legehennenstalls identifizierte die Gruppe getrennte Funktionsbereiche: Volieren, in denen die Tiere innerhalb des Moduls aufsteigen können, ein korrespondierendes Haltungsverfahren in der Junghennenaufzucht incl. Übergabeprotokoll, sowie ein indikatorbasiertes Management. Gemeinsam erarbeitet der Kreis eine Reihe von Maßnahmen, die auch abseits von kostspieligen Lösungen wie Stallumbau oder reduzierten Besatzdichten, Vorteile für Mensch und Tier bieten.
Auf den KTBL-Tagen 2017 zur Zukunft der deutschen Nutztierhaltung am 22. und 23. März in Berlin werden die Workshop-Teilnehmer ihre Ergebnisse vorstellen. Der Einladung des KTBL folgten 31 Teilnehmer. Vertreten waren vor allem Junglandwirte und Studierende, aber auch wissenschaftliche Mitarbeiter der Universitäten, Berater oder Mitarbeiter in Stallbaufirmen. Nun hoffen die Teilnehmer, dass einige Ideen zur Praxisreife heranwachsen oder zumindest in einer Lehr- und Forschungsanstalt erprobt werden.
Gefördert wurde der Workshop vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) und finanziell unterstützt von der GHV Darmstadt, der Vereinigte Hagelversicherung VVaG, der Landwirtschaftlichen Rentenbank, der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen sowie der Vereinigten Tierversicherung Gesellschaft a.G.