(KTBL). Tierhalter benötigen objektive Prüfgrößen, um mit vertretbarem Aufwand die Tiergerechtheit in ihrem Betrieb einschätzen und gegebenenfalls verbessern zu können. Indikatoren, die sich für eine routinemäßige Beurteilung der Tiergerechtheit auf landwirtschaftlichen Betrieben eignen, sind auch aufgrund der Änderung des Tierschutzgesetzes (§ 11(8)) 2013 erforderlich. Demnach muss der Halter von Nutztieren zu Erwerbszwecken durch betriebliche Eigenkontrollen sicherstellen, dass die Anforderungen des § 2 TierSchG eingehalten werden. Hierzu sind geeignete tierbezogene Merkmale (Tierschutzindikatoren) zu erheben und zu bewerten.
Im Hinblick auf eine Zusammenstellung von geeigneten Indikatoren für die betriebliche Eigenkontrolle fand am 9. und 10. Februar 2015 in Kassel das 2. KTBL- Fachgespräch zum Thema „Indikatoren zur Beurteilung der Tiergerechtheit – Einsatzzweck betriebliche Eigenkontrolle“ statt. Ziel des 2. Fachgesprächs war es, die im Mai 2014 zusammengestellten Indikatorenlisten für verschiedene Produktionsrichtungen weiterzubearbeiten. Nach einer Vereinheitlichung der Auswahlkriterien sollten für die ausgewählten Indikatoren methodische Vorschläge zu Art und Ort der Erhebung, zur Stichprobengröße und Erhebungshäufigkeit mit den Experten abgestimmt werden.
Dr. Ulrike Klöble, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des KTBL, sowie Dr. Lars Schrader vom Friedrich-Loeffler-Institut, begrüßten 50 Experten aus Deutschland und Österreich, die in Wissenschaft, Beratung und Praxis mit der Thematik befasst sind. Im Plenum wurde von Katrin Spemann (QS Qualität und Sicherheit GmbH, Bonn) vorgestellt, welche Bedeutung Indikatoren zur Tiergerechtheit aktuell in den
Audits des QS-Systems haben. Dr. Katharina Kluge (BMEL, Bonn) erläuterte, welche Anforderungen aus Sicht des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung an die betriebliche Eigenkontrolle gemäß Tierschutzgesetz gestellt werden und berichtete diesbezüglich zum Stand der Gespräche auf Bund-Länder-Ebene und der Verbände.
Unter Moderation von Dr. Hans-Joachim Herrmann (LLH Hessen), Dr. Lars Schrader (FLI Celle) und Prof. Dr. Ute Knierim wurden in den Workshops „Rind“, „Schwein“ bzw. „Geflügel“ – jeweils differenziert nach Produktionsrichtungen – die ausgewählten Indikatoren für die Eigenkontrolle nochmals abgestimmt und methodische Vorschläge zu Art und Umfang der Erhebung erarbeitet. Erste Plenarvorträge stehen bereits unter www.ktbl.de im Bereich „Service“ - „Tagungsergebnissen 2015“ kostenfrei zum Herunterladen bereit.