Zwei Auszeichnungen in Gold und acht in Silber für BFL-Mitgliedsunternehmen
Insgesamt vier Gold- und 21 Silbermedaillen vergeben
(BFL). Mit der Verleihung des Innovation Awards auf der weltweiten Leitmesse für Tierhaltungs-Profis "EuroTier" - wird die Innovationsführerschaft der am Wettbewerb teilnehmenden Unternehmen unterstrichen. Eine von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) eingesetzte neutrale Expertenkommission hat aus den 251 zugelassenen Neuheiten-Anmeldungen nach strengen Kriterien die Gewinner (Winner Innovation Award EuroTier) ermittelt. Mit dem Innovation Award in Gold wurden Unternehmen für besondere Innovationen ausgezeichnet. So räumten mit der Förster-Technik GmbH, Engen und der Meier-Brakenberg GmbH & Co. KG, Extertal gleich zwei BFL-Mitgliedsunternehmen zwei der vier Auszeichnungen in Gold ab. Weitere acht Auszeichnungen in Silber gingen ebenfalls an BFL-Mitgliedsunternehmen. Gleich zwei mal Silber gab es für TEWE-Elektronic GmbH & Co. KG, Vreden.
Zwei Auszeichnungen in Gold:
Förster-Technik überzeugte in der Kälbertränketechnik mit ihrem Smart Calf System
Ein verändertes Trinkverhalten und verringerte Mengenaufnahmen sind meist die ersten Zeichen einer Kälbererkrankung. Dieses tritt vielmals bereits auf, bevor andere visuell erkennbare Symptome auftreten. Doch wie soll man – gerade in größeren Betrieben oder bei wechselnden Betreuern – verändertes Verhalten und verringerte Mengen feststellen und letztlich das Tier auf einer größeren Fläche schnell wiederfinden? Mit dem „Smart Calf System“ bietet Förster-Technik ein vollumfängliches System von Modulen an, das die Kälber sowohl kontinuierlich über den Tag als auch direkt bei der Aufnahme von Milch-Tränke oder Wasser überwacht und das Auffinden der Kälber elektronisch unterstützt. Das "Smart Calf System" besteht aus den Modulen „Smart Drink Station“, „Smart Neckband“ sowie „Smart Water Station“ und erfasst direkt am Kalb wichtige Daten zum Gesundheitsmonitoring wie Aktivität und Stoßverhalten am Nuckel. Integriert ist erstmals ein WorkflowSystem mit LED-Anzeige am "Smart Neckband" zum schnellen Auffinden zu kontrollierender Tiere. Durchgeführte Maßnahmen können mit dem robusten Rückmeldetaster direkt am "Smart Neckband" bestätigt und an das übergeordnete Managementsystem gesendet werden. Dies führt zu einer wesentlichen Verbesserung des Gesamtsystems. „Smart Water Station“ ist das dritte Modul des „Smart Calf System“ und ermöglicht eine elektronische Erfassung der jeweiligen Wasseraufnahme der einzelnen Tiere.
Meier-Brakenberg GmbH & Co. KG überzeugte in der Schweinehaltungstechnik mit PiggyCheck
Für eine optimale Vermarktung von Schlachtschweinen spielt das Verkaufsgewicht eine zentrale Rolle. Mit dem PiggyCheck wurde durch die Firma Meier-Brakenberg eine auf Basis künstlicher Intelligenz arbeitende Software entwickelt, die mit Hilfe einer 3-D-Kamera eine berührungslose und direkte Gewichts- und Körperbestimmung von Mastschweinen in der Bucht/im Stall ermöglicht. Damit wird das Sortieren von Mastschweinen vor dem Schlachten erheblich erleichtert. Parallel dazu kann sich der Nutzer weitere Informationen über Teilstückgewichte berechnen lassen. Die Software kann auf handelsüblichen Smartphones oder Tablets mit 3 D-Kamera eingesetzt werden und erfasst in einem Einzelbild oder einer Videosequenz das Schwein mit der Kamera und erstellt ein Tiefenbild. Dabei kann die Aufnahme nach Belieben von oben, seitlich oder schräg erstellt werden. Der Nutzer bekommt unmittelbar nach der Aufnahme auf dem Smartphone oder Tablet eine Rückmeldung zum Tiergewicht. Durch eine Ampelanzeige wird ihm eine Handlungsempfehlung zur Vermarktung gegeben. Die über PiggyCheck gewonnenen Daten werden in einer Cloud abgelegt und stehen für tiefergehende Auswertungen zur Verfügung. Nach der Schlachtung werden die Daten vom Schlachthof mit den vorher erfassten Lebendkörperdaten abgeglichen. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, zusätzliche exakte Rückschlüsse auf Genetik und Fütterung vorzunehmen. Die gewonnenen Erkenntnisse können dann in künftige Entscheidungen einbezogen werden. PiggyCheck wird als ein Monatsabonnement gebucht und ist jederzeit kündbar. Die eigentlichen Investitionskosten bestehen im Kauf der notwendigen Hardware. Die wesentlichen Vorteile des innovativen, praxisorientierten PiggyCheck gegenüber den bestehenden Verfahren liegen in seiner Mobilität, den erheblichen arbeitswirtschaftlichen Vorteilen und einem erlösoptimierten Verkaufsmanagement.
Weitere acht Auszeichnungen in Silber erhielten folgende BFL-Mitgliedsunternehmen:
Pasteur HT 250, Martin Förster GmbH, Engen
Pasteurisiertes Kolostrum hat nicht nur einen geringeren Keimgehalt, sondern die in der Biestmilch enthaltenen Immunglobuline werden vom Kalb auch besser absorbiert als bei frischem Kolostrum. Der neue Pasteur HT 250 ist speziell für die Anforderungen der Kälberaufzucht in den ersten Lebenswochen entwickelt worden. Der Pasteur HT 250 arbeitet im Hochtemperatur-Kurzzeitverfahren mit kontinuierlichem Durchfluss mit einer Temperatur von 72 °C bis 75 °C und einer Heißhaltezeit von 15 bis 30 Sekunden. Das System kann durch seine besondere Verfahrenstechnik Kolostrum ab dem zweiten Gemelk bzw. kolostrumhaltige Milch so pasteurisieren, dass die Milch dabei nicht verklumpt. Direkt nach der Hochtemperaturphase wird die Milch im Wärmetauscher auf Tränketemperatur abgekühlt. Diese Prozesskette läuft kontinuierlich ab, die pasteurisierte Milch verlässt den Pasteur mit Tränketemperatur und kann sofort verfüttert werden. So werden neugeborene Kälber bestmöglich mit wichtigen Antikörpern versorgt.
Cleaning Analysis – DCA, DeLaval International AB Tumba, Schwedeneden
Bei der automatischen Reinigung einer Melkanlage besteht die einzige Möglichkeit, alle Leitungsoberflächen in Kontakt mit Reinigungslösung zu bringen darin, dass ein Pfropfen mit der richtigen Geschwindigkeit und Länge durch die gesamte Leitung geschossen wird. Eine Kontrolle der Reinigungswirkung gestaltet sich dabei schwierig. Die DeLaval Cleaning Analysis, kurz DCA, ist ein neues Werkzeug für den Anlagentechniker, um die Effektivität und die Effizienz der mechanischen und thermischen Reinigung einer Melkanlage zu kontrollieren und zu bestimmen. Die vollautomatische Reinigungsanalyse berechnet mittels eines zum Patent angemeldeten Algorithmus die Geschwindigkeit und Länge jedes Pfropfens, welcher durch die Milchleitung geschossen wird. Die Pfropfencharakteristik wird mittels zweier kabelloser Vakuumsensoren genau bestimmt und graphisch dargestellt und das DCA analysiert Menge, Volumen und Stärke dieser Pfropfen während sämtlicher Reinigungsstufen. Anhand der gewonnenen Daten können Vakuumhöhen, Wassermenge, Konzentration der Reinigungslösung für eine optimale Reinigung der jeweiligen Melkanlage individuell richtig eingestellt werden. Die exakte Überwachung der Reinigungsleistung kann verhindern, dass es zu einem Anstieg der Keimzahl in der Anlieferungsmilch kommt. Somit werden eine hohe Milchqualität erhalten und Milchgeldabzüge durch die Überschreitung von Grenzwerten vermieden.
CHAINFEED Hopper Rotodos, TEWE-Elektronic GmbH & Co. KG, Vreden
Der Einsatz von automatischen Fütterungen ist heute ein weitverbreiteter Standard bei der Fütterung von Schweinen. Eine wesentliche Voraussetzung für die praktische Umsetzung ist dabei die vollständige und sichere Entleerung von Silos oder Pufferbehältern sowie die stetige und gleichmäßige Ausdosierung auf die Kettenförderanlage. Um dies sicherzustellen, verfügen viele Fütterungen bereits heute über Hopper. Hierbei handelt es sich in der Regel um Schnecken oder Spiralen, die am Boden der Aufnahmedosierstation das Futter seitlich ausdosieren. Bauartbedingt ist damit aber keine vollständige Entleerung der Aufnahmedosierstation sichergestellt, was besonders beim Einsatz von feuchten Komponenten, wie z.B. CCM, zu unerwünschten Hygieneproblemen führen kann. Die Firma TEWE bietet mit der CHAINFEED Hopper Rotodos eine Aufnahmedosierstation mit Rotor für Silos und Pufferbehälter zur Dosierung auf Kettenförderanlagen an. Der motorgetriebene Rotor verfügt über acht Kammern, besteht aus einem verschleißarmen Kunststoff und bildet den Boden der Aufnahmedosierstation. Durch die Drehung des Rotors um seine horizontale Achse wird das Futter auf der gesamten Breite der Aufnahmedosierstation gleichmäßig auf die Kettenförderanlage dosiert. Durch diese Bauweise wird eine vollständige Entleerung der Aufnahmedosierstation sichergestellt, so dass auch der Einsatz von CCM bei Chargenmischern möglich ist. Auch als Aufnahmedosierstation unter dem Silo ist die kompakte CHAINFEED Hopper Rotodos eine innovative Alternative zu bisherigen Systemen. Aufgrund der Bauweise wirkt der Rotor nach dem Befüllen des Silos wie eine Siloabriegelung zur Kettenförderungsanlage, und schützt diese durch eine gleichmäßige Dosierung auf einfachem Wege vor unnötig hohen Belastungen und Verschleiß.
Konus-Mischerschnecke, TEWE-Elektronic GmbH & Co. KG Vreden, Deutschland
Die übliche Mischapparatur einer Chargenmischanlage für Trockenfutter befindet sich in der Mitte des Mischbehälters. Sie zieht das Mischgut nach oben, bis es wieder zurück in den Mischbehälter fällt. Durch diese Arbeitsweise kommt es oft zu Anhaftungen an der Behälterwand und feuchte Futterbestandteile mischen sich schlecht ein. Die Konus-Mischerschnecke der Firma TEWE stellt eine wesentliche Weiterentwicklung der Mischtechnik in Mischbehältern von Chargenmischanlagen für Trockenfutter dar. Durch die dabei am Konus-Innenrand des Mischbehälters entlanglaufende Schnecke wird das Futter hier an der Seitenwand nach oben gezogen und fällt von dort nach innen. Durch diese Umkehr der Bearbeitungsrichtung bleibt nicht nur die Behälterwand sauber, sondern die Komponenten werden auch besser vermischt. Dies trifft vor allem dann zu, wenn größere Mengen an feuchtem Futter wie CCM oder Ganzkornsilage einbezogen werden sollen. Diese dann homogenere Mischung lässt sich besser in der Verteilanlage fördern und über die Dosierer verteilen, ohne dass stärkere Brückenbildungen entstehen. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, Mischungen sehr exakt an den Bedarf der Tiere anzupassen und gleichzeitig höhere Rohfaseranteile in einem Trockenfütterungssystem zu verfüttern.
CulinaFlex, Big Dutchman International GmbH, Vechta
Gerade bei der automatisierten Fütterung von Saugferkeln müssen die Fütterungsanlagen einen sehr hohen Hygienestatus besitzen. Es gilt, Futterreste zu minimieren und eine Luftzufuhr zu vermeiden, die eventuell in der Fütterungsanlage verbliebenes Restfutter verdirbt. Die Firma Big Dutchman hat zu diesem Zweck das neuartige Hygieneventil CulinaFlex für ihre Saugferkel-Fütterungsanlage entwickelt. So wird das bekannte Membranventil in der Zuleitung über dem Abgangsrohr in den Trog um das Hygieneventil CulinaFlex ergänzt, das sich im Abgangsrohr selbst befindet. Dieses arbeitet wie ein Quetschventil, d. h. im Abgangsrohr ist ein Schlauch eingezogen, der oben und unten luftdicht mit der Wandung des Außenrohrs abschließt. Das Futter läuft somit durch den Schlauch. Nach Abschluss der Fütterung wird über ein Luftventil Druckluft in den Hohlraum zwischen Rohr und Schlauch gepresst. Durch den entstehenden Überdruck werden der Schlauch zusammen- und die Futterreste nach unten in den Trog gequetscht. Das CulinaFlex-Hygieneventil bleibt bis zur nächsten Fütterung geschlossen. So kann keine Luft von außen in den Ablaufschlauch einströmen, der Schlauch trocknet nicht aus, und es entsteht ein anaerobes Klima im Ablaufschlauch. Wird dann wieder gefüttert, wird die Luft aus dem Hohlraum abgelassen und das Futter kann erneut durch den dann nicht mehr gequetschten Schlauch in den Trog fließen.
THE CUDDLE BOX, SPINDER B.V. Harkema, Niederlande
Zur Verhinderung von Infektionen werden in vielen Milchviehbetrieben Kuh und Kalb direkt nach der Geburt getrennt. Dabei bringt das Ablecken des Kalbes durch die Kuh einige bedeutende Vorteile mit sich. Das Kalb trocknet schneller ab, der Kreislauf wird angeregt, und bei der Kuh werden unter anderem hormonelle Vorgänge angeregt, die insbesondere die Milchabgabe fördern. Mit der CUDDLE BOX bietet Spinder ein System an, in dem sowohl das Kalb für die Kuh als auch die Kuh für den Landwirt gut und sicher zu erreichen sind. Im vorderen Teil der CUDDLE BOX befindet sich eine Kunststoffbox, in der das Kalb geschützt abgelegt und sauber untergebracht werden kann. Die Kuh kann das Kalb durch ein Fanggitter gut erreichen. Im direkten Anschluss befindet sich ein langes Schwenkgitter, durch das die Kuh leicht und sicher durch eine Person fixiert werden kann. Diese ist somit gut und sicher erreichbar und kann in der CUDDLE BOX problemlos versorgt und gemolken werden.
TARSA Liegematte, Gummiwerk KRAIBURG Elastik GmbH & Co. KG Tittmoning
Die Ansprüche an Haltbarkeit und Tierkomfort bei Liegematten stehen sich im Prinzip diametral gegenüber, d. h. hoher Tierkomfort wird oftmals mit Nachteilen in der Haltbarkeit erkauft und umgekehrt. Anders hingegen bei der neu entwickelten Komfortzonen-Liegematte TARSA aus dem Gummiwerk KRAIBURG. Diese unterscheidet sich in Materialwahl, Konstruktion und Aufbau wesentlich von anderen bekannten Gummimatten. Die dreischichtige Liegematte für Milchvieh aus verschiedenen Gummimischungen und Schaumstoff ist in verschiedene Weichheitszonen gegliedert. Als markante Innovation wurde die umfassend neu gestaltete Tarsalzone im letzten Drittel dieser Liegematte herausgehoben. Diese Zone wurde aus halbkugelsegmentartigen Hohlkörpern mit einer hochwertigen Neugummimischung geformt, die eine hohe Elastizität und Anschmiegsamkeit garantiert und speziell auf eine hohe Alterungsbeständigkeit ausgelegt ist. Zusätzlich wird durch die Form gebende Struktur möglichst viel Einstreumaterial in der Tarsalzone mit guten Abtrocknungseigenschaften gehalten. So kann das Sprunggelenk der Kuh druckentlastend abgelegt und durch die mit Einstreu gefüllten Täler „hinterlüftet“ werden. Mit dieser auf Komfort und Langlebigkeit ausgelegten Liegematte für Hochliegeboxen soll die TARSA die Belastungen an den Sprunggelenken von Milchkühen mindern.
„Einstreu-Meister“, Hartmann GmbH & Co. KG Edelsfeld, Deutschland
Das Einbringen und Verteilen von Einstreu ist eine körperlich anstrengende, eintönige Tätigkeit, die noch dazu für die Tiere im Milchviehstall vielfach Stress durch seltenes und damit ungewohntes Befahren des Liegebereichs bedeutet. Der Einstreu-Meister ist ein schienengebundenes, selbstfahrendes Gerät zum Transport und selbständigen Verteilen von gehäckseltem Stroh in Liegeboxen. Zusätzlich identifiziert der Einstreu-Meister mittels einer patentierten Sensorsteuerung die einzelnen Liegeboxen im hinterlegten Stalllayout und unterscheidet zwischen „belegten“ und „nicht belegten“ Boxen. Befindet sich ein Tier in der Liegebox, wird dieser Platz vorerst nicht mit frischer Einstreu versehen, sodass ein Eindecken der Kühe durch Einstreu-Material von oben vermieden wird. Die nicht ausgebrachte Einstreumenge der belegten Liegeboxen wird in einer Datenbank protokolliert und bei einer der nächsten Fahrten ausgebracht, wenn sich keine Tiere auf diesen Liegeplätzen befinden. Diese Prozedur wird so oft wiederholt, bis alle Liegeplätze mit der vordefinierten Menge Einstreu versorgt worden sind. In Verbindung mit der dazu entwickelten Befüll- und Ladestation wird der Akku betriebene Einstreu-Meister zu einem intelligenten Roboter, der das Boxeneinstreuen automatisieren kann.