(ZDS). Am 19. März trafen sich Wirtschafts- und Tierschutzverbände sowie Vertreter der Mitgliedsstaaten in Brüssel, um über den Stand der Umsetzung der Gruppenhaltung von Sauen und die Folgen für die Landwirtschaft und den Markt zu diskutieren. Hintergrund ist das Desaster beim Verbot der Käfighaltung für Legehennen, dass aufgrund der nicht fristgerechten Umstellung in vielen Mitgliedsstaaten zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU geführt hat. So etwas soll sich in der Schweinehaltung nicht wiederholen.
Laurence BONAFOS, DG SANCO, gab einen Überblick zum Stand der vorgeschriebenen Umrüstung. Von 27 Mitgliedsstaaten werden voraussichtlich nur 12 Staaten zum 31.12.2012 alle Haltungssysteme für wartende Sauen vollständig umgerüstet haben. In den übrigen Staaten nur zu 28 bis 90 %. Insbesondere die kleineren Betriebe mit bis zu 99 Sauen werden nach Prognosen der Mitgliedsstaaten auf eine Umrüstung verzichten und aus der Produktion ausscheiden. Das beträfe fast 30 % der Sauenhalter in Europa und führe zu einem Strukturwandel bisher noch nicht dagewesenen Ausmaßes und bestätigt die Kernaussagen eines von der EU in Auftrag gegebenen Gutachtens zu den sozio-ökonomischen Auswirkungen neuer Tierschutzauflagen.
So wunderte es nicht, dass Teilnehmer die Vorgaben aus Brüssel kritisierten, wenn es der EU nicht nur an Möglichkeiten fehle, den Markt vor Produkten aus Haltungssystemen mit niedrigeren Tierschutzstandards (Drittländer) zu schützen und zudem nur begrenzte Maßnahmen für die fristgerechte Durchsetzung in allen EU-Ländern zur Verfügung ständen. Es werden - wie bei der Legehennenhaltung - internationale Wettbewerbsverzerrungen befürchtet, die insbesondere die Ländern träfen, die fristgerecht umgerüstet und damit höhere Produktionskosten zu tragen haben.
Glaubt man den Forschungsergebnissen des aktuellen EconWelfare-Projekts, müssen die Fleischerlöse um bis zu 30 % steigen, um die nötigen Investitionen refinanzieren zu können. Das sei utopisch. Insbesondere vor dem Hintergrund einer am 19.03.2012 ebenfalls vorgestellten Studie zum Einkaufsverhalten der Verbraucher.
Olivier Mevel, Université de BREST / INAPORC, informierte, dass Tierschutz
von 21 Einkaufskriterien beim Verbraucher an vorletzter Stelle rangiere. An letzter Stelle stand die Überwachung der Tierschutzauflagen. Die Befragung erfolgte mit französischen Verbrauchern und widerspricht deutschen Ergebnissen. Allerdings ist auch in Deutschland die Bereitschaft, für Tierschutz mehr auszugeben, nicht sehr groß.
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"Tierschutz" rangiert bei Einkauf auf vorletztem Platz
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