Vor- und Nachteile eines neuen Haltungssystems im Praxistest
DBV stellt dazu eine Videoreportage auf www.die-deutschen-bauern.de vor
(BFL). Der Neubau eines Stalles ist mit dem verbundenen Finanzierungsbedarf für bäuerliche Familienbetriebe häufig eine Investition über eine Generation hinweg und legt gleichzeitig deren betrieblichen Arbeitsschwerpunkt fest. Schnell sind rund 10.000 Euro Investitionskosten für einen Kuhplatz oder 650 EUR für einen Mastplatz in der Schweinehaltung verplant und aufzubringen. Ein Stall für 100 Milchkühe kostet dann eine Million Euro oder mit derselben Summe können etwa 1.500 Stallplätze für Mastschweine oder 300 Sauenplätzen geschaffen werden. Diese Zahlen sind nur beispielhaft genannt, da je nach Ausführung große Unterschiede zwischen den Kosten je Stallplatz bestehen. Die genannten Bestandszahlen stellen jedoch unter den gegenwärtigen Marktbedingungen für viele modern eingerichtete Familienbetriebe die ideale Größe dar, um auch zukünftig wirtschaftlich handeln zu können. Die einzusetzende Arbeitszeit ist hier maßgeblich als Planungsgrundlage zu berücksichtigen. Aus der Reihe „BauBriefe Landwirtschaft“ bietet die Bauförderung Landwirtschaft (BFL) anerkannte Informationen zu Technik und Kosten des Stallbaues.
Moderne Stalltechnik hat durch Automatisierung von aufwendigen Arbeitsprozessen diese Rationalisierung und Produktivitätssteigerung in der Nutztierhaltung erst möglich gemacht. Hard- und Software helfen den Landwirten bei der Arbeitserledigung und unterstützen ihn beim verantwortungsvollen Herdenmanagement. Der Einsatz fortschrittlicher Technik bei Stalleinrichtung, Fütterung, Hygiene und Klima bringt so mehr Komfort für die Tiere und unterstützt den Landwirt in der täglichen Arbeit. Das bedeutet aber auch, dass kein heutiger Stall mehr so ist wie früher und Haltungssysteme einer stetigen Weiterentwicklung bedürfen. Zudem beeinflussen Faktoren des Marktes den Produktionsprozess. Für Stallbauunternehmen und Stalleinrichter bedeutet dies die permanente Neu- und Weiterentwicklung der Haltungssysteme zum Nutzen von Tier und Mensch. In Zusammenarbeit mit Hochschulen, Lehr- und Versuchsanstalten und versierten Landwirten werden praxistaugliche Haltungssysteme entwickelt. Nicht jede Erfindung bewährt sich dabei in der Praxis und manche Idee stellt sich als Einbahnstraße mit Sackgasse heraus. Nimmt man sich die nötige Entwicklungszeit werden immer wieder richtungsweisende „echten Innovation“ geschaffen.
Wie könnte z.B. das Leben einer Sau in 5, 10 oder 15 Jahren aussehen? Diese Frage stellen sich viele Unternehmen und Landwirte. Mit dem EuroTier Special „Wellness im Abferkelstall“ hat dies 2012 auch die BFL getan und das Thema neben vielen weiteren Ausstellern der EuroTier aufgegriffen. Dafür gab es viel Lob aus der Landwirtschaft, von Verbänden und aus der Politik. Die Branche stellt sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung!
Aktuell hat dies nun der Deutsche Bauernverband (DBV) mit einer Videoreportage aufgegriffen und im Verbraucherportal des Bauernverbandes www.die-deutschen-bauern.de veröffentlicht.
Quelle: DBV
In der Reportage wird ein Versuchsstall der Bäuerin Maria Ahlers aus dem Landkreis Osnabrück gezeigt. Frau Ahlers berichtet im Video von den Vor- und Nachteilen die Sie mit der neuartigen Technik und Haltungsverfahren des Gruppensäugens der Ferkel im Forschungsstall bislang machen konnte. Eine Variante des Haltungsverfahrens wurde von einem BFL-Mitgliedsunternehmen auf der EuroTier 2012 in einer Studie präsentiert und der Bäuerin für einen Praxistest der Stallanlage zur Verfügung gestellt.
Eindrucksvoll erklärt Maria Ahlers das Prinzip des Stalles, in dem sich Sauen in jeder Lebensphase freilaufend bewegen können. Sie geht einerseits auf die positiven Erfahrungen ein, die sie mit der sehr innovativen Stallanlage machen konnte. Andererseits verschweigt die Bäuerin nicht, dass der Stall auch erheblich Nachteile gegenüber den aktuellen Abferkelbuchten mit Ferkelschutzkorb aufweist. Im Kern des Films geht es um Frage, wie Sauen mit ihren säugenden Ferkeln gehalten werden müssen, ohne dass die Ferkel von der Bewegung der Sauen verletzt oder erdrückt werden. In derzeitig in der Praxis geläufigen Abferkelbuchten bietet bislang nur der Ferkelschutzkorb den Ferkeln den bestmöglichen Schutz vor dem Erdrückungstod.
Im Film zeigt sich der ständige Entwicklungsprozess in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, von dem sich auch Maria Ahlers überzeugt zeigt. Der Film macht deutlich, das nicht nur Frau Ahlers sondern die Nutztierhalter ständig auf der Suche nach Verbesserungen und Lösungen möglicher Probleme sind. Dies gilt es weiterzuentwickeln um in der Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Diskussion um die heutige Tierhaltung die richtigen Wege zu beschreiten.
Der DBV zeigt mit diesem Film bereits die dritte Reportage innerhalb eines Jahres, die sich mit moderner von Bauern getragener Tierhaltung auseinandersetzt. Die Videobeiträge des DBV sind im Internet unter www.youtube.com/diedeutschenbauern einzusehen. Zur Pressemeldung des DBV.