Mit diesem Stall hat die Familie jüngst den Stallbauwettbewerb in der Schweiz gewonnen. Der Wettbewerb mit verschiedenen Kategorien wurde als Gemeinschaftsprojekt von der Schweizer Bauernzeitung "die grüne" und den landwirtschaftlichen Bildungszentren Arenenberg, Liebegg sowie Grangeneuve durchgeführt. Neben der Kostenstruktur für den Bau des Stalles und des Melkhauses bezeichneten die Juroren etliche weitere Aspekte des Betriebes Schönholzer als "top", unter anderem die Flexibilität, den Kuhkomfort und die Arbeitsergonomie. Familie Schönholzer setzte sich in der Betriebskategorie "Talzone mit Silage" gegen 36 Mitbewerber durch und wurde bei der Schweizer Traditionsausstellung Tier und Technik in St. Gallen für Ihren Erfolg vor großem Publikum ausgezeichnet.
"Bei den Planungen für den Stallneubau und das neue Melkhaus haben wir großen Wert auf möglichst viel Komfort für unsere Kühe und für uns selbst geachtet", Jürg und sein Vater Albert Schönholzer. Am 22. Februar 2008 hat die Herde Einzug in den neuen Milchviehstall gehalten. Dieser ist als Dreireiher in Holzbinderkonstruktion ausgeführt. "Neben der Funktionalität spielt für uns auch die Optik eine Rolle. Daher haben wir uns für die Holzbauweise entschieden", sagt Albert Schönholzer. Für ein optimales Wohlfühlklima mit viel Luft und Licht sorgen ein 9 Meter hoher First, Curtains an den Außenwänden und Lichtplatten im Dach. Um auch in der dunklen Jahreszeit eine ausreichende Tageslichtlänge zu erreichen und ein Lichtprogramm fahren zu können, sind im Stall Kaltdampflampen installiert.
Auf den planbefestigten Laufgängen aus Beton mit Gummigranulat haben die Kühe viel Platz und können sich trittsicher bewegen. Die Entmistung erfolgt mit zwei Breitschiebern, die mehrmals am Tag laufen. Bei der Gestaltung der Liegeboxen legten die Schönholzers besonderen Wert auf das Tierwohl. Sie entschieden sich für Hochboxen mit einer Komfortliegematte und einem Freiraumliegeboxen-Trennbügel. Die Liegeboxen werden alle mit einer dicken Schicht Stroh eingestreut und von den Kühen hervorragend angenommen.
Helles Melkhaus mit Fischgräten-Melkstand
Das Melkgebäude mit den aufklappbaren Lichtplatten im First ist angenehm hell. Bei der Wahl des Melkstandes fiel die Entscheidung auf ein 2 x 6er Fischgrätensystem in steiler Ausführung "Typ Holstein" von Lemmer Fullwood, welches ohne großen technischen Aufwand auf 2 x 9 Plätze erweitert werden kann. Bei der technischen Ausführung wurde viel Wert auf arbeitszeitsparende Details und hohen Arbeitskomfort gelegt. Für eine blendfreie Ausleuchtung des gesamten Euterbereiches beim Melken sorgt das Lichtband im Supportholm aus Edelstahl. Jeder Melkplatz ist mit Easy Flow Melkplatzterminals ausgestattet, die die Pulsation, das automatische Anrüsten sowie die Abnahmeautomatik steuern. Auf dem Display stehen tierindividuell die wichtigsten Parameter während jeder Melkzeit zur Verfügung. Die Bedieneroberfläche beinhaltet einen Nummernblock sowie übersichtliche Tasten mit grafischen Symbolen zur Kuhnummernanzeige, zur Leitfähigkeit und Milchmenge, zum Melkstart und -stopp sowie eine Taste für die ACR-Abnahme und den Spülmodus.
An jedem Melkplatz befinden sich zudem Easy Flow Präzisionsmilkmeter, die im Supportholm installiert sind, in dem sich auch die Milchleitung befindet. Die Milkmeter erfassen automatisch und tierindividuell während jeder Melkzeit die Milchmenge und den Leitwert. Die Tiererkennung erfolgt mit einer Ringantenne am Melkstandeingang, die jede Kuh anhand ihres Präzisionspedometers, das am Hinterbein angebracht ist, identifiziert.
Eine optimale Hygiene beim Reinigen der Melktechnik mit einem gleichzeitig effizienten Einsatz von Energie bietet die Kochendwasser-Energiesparreinigung. Der gesamte Reinigungsvorgang dauert nur etwa sechs Minuten.
Auch bei der Kühlung der Milch hat Familie Schönholzer Wert auf energiesparende Details gelegt. Der 3800 Liter fassende Eiswasserkühltank mit dem vorgeschalteten Rohrkühler Delta-T sowie einer Wärmerückgewinnung sorgt für eine deutliche Reduzierung der Energiekosten.
Automatisierte Tierbeobachung mit FULLEXPERT
Bei der Entscheidung für die neue Melktechnik stand für Albert und Jörg Schönholzer auch fest, dass das Herdenmanagement zukünftig mit der automatisierten Tierbeobachtung FULLEXPERT erfolgen sollte. "Damit kann eine Person allein die Herde führen, ohne selbst ständig im Stall sein zu müssen. Dennoch ist eine lückenlose Tierbeobachtung jederzeit gewährleistet", sagt Jürg Schönholzer. "Das System passt somit hervorragend zu unserem Konzept. Denn besonders im Herbst haben wir durch den Obstbau Arbeitsspitzen, die in der Vergangenheit doch immer wieder zu einer Vernachlässigung der Tierkontrolle geführt haben. Mit FULLEXPERT gehen wir nun auf Nummer sicher", sagt sein Vater Albert.
Um eine lückenlose Brunstbeobachtung auch bereits bei den Jungrindern zu gewährleisten, tragen diese ebenfalls ab einem Alter von etwa 12 Monaten Präzisionspedometer, die die Aktivität erfassen. Die Tiererkennung und das Auslesen der Daten erfolgt mit einer Antenne unterhalb der Tränke im alten Kuhstall. Familie Schönholzer ist der erste Betrieb in der Schweiz mit der automatisierten Färsenbrunsterkennung.