Schlecht recherchierter Fernsehbeitrag zur Sauenhaltung ARD-Sendung Kontraste setzt Glaubwürdigkeit auf's Spiel! (BFL). Am 25. August 2016 berichtet die ARD in dem Kontraste-Beitrag „Amtlich verordnete Tierquälerei?“ über das Schweinehochhaus in Sachsen-Anhalt. Hierzu eingeladen wurden die Fernsehmacher durch den Drewitzer Betrieb und seinen betreuenden Schweinefachberater Dr. Dirk Hesse (Agrikontakt). Man sollte meinen, dass aufgrund der geleisteten Unterstützung des Fachberaters die verantwortlichen Redakteure in der Lage wären ein objektives Bild zu den Haltungsbedingungen im umstrittenen Schweinehochhaus zu vermitteln. Nach Aussage auf der eigenen Homepage bietet "Kontraste – das kritische Magazin aus Berlin. Keine Politikerphrasen, kein Infotainment: Kontraste geht den Dingen auf den Grund, neugierig und mit sorgfältiger Recherche". Davon kann allerdings nach Betrachtung des Beitrages keine Rede sein.
Schon die Anmoderation des Beitrag ließ keine objektive und neutrale Berichterstattung erwarten. In dieser wurde nämlich behauptet das aus einer Zuchtsau in der Massentierhaltung pro Jahr 180 (ein-hundert-achtzig!) Ferkel rausgepresst werden. Eine utopische Zahl die dem fachlich versierten Betrachter sofort zu verstehen gab mit welcher Qualität der Berichterstattung die Zuschauer im folgenden Beitrag zu rechnen haben. Der Beitrag selbst war ebenfalls mit zahlreichen fachlichen und sachlichen Fehlinformationen gespickt. So war der Kommentator des Beitrages noch nicht einmal in der Lage grundlegende Fachbegriffe der Schweinehaltung zu unterscheiden. Beispielweise wurden im Beitrag Zuchtsauen der Drewitzer Haltung gezeigt, aber von Mastschweinehaltung geredet. Offensichtlich hatten weite Teile des Filmmaterials ihren Ursprung nicht aus aktuellen Aufnahmen des vor Ort tätigen Fernsehteams, sondern wurden dem Anschein nach von einer Tierschutzorganisation zur Verfügung gestellt. Da es sich um Nachtaufnahmen handelte dürften diese unter fragwürdigen Umständen entstanden sein. Fachlich und vollkommen inkompetent wird dann auch noch u.a. die Haltung der Sauen in Kastenständen aus einem Deckzentrum mit der seit 2013 gesetzlich vorgeschrieben Gruppenhaltung niedertragender Sauen vermengt. Weiter suggeriert der Beitrag eine rechtswidrige Haltung in dem Betrieb auf Basis des Urteils des Magdeburger Verwaltungsgerichts zur Kastenstandhaltung. Hierbei wird verschwiegen, dass es sich bei diesem Urteil um ein Einzelfallurteil handelt, welches sich nur auf einen seinerzeit betroffen Betrieb von Adrian Straathof bezieht.
Von der Qualität des Beitrages können Sie sich hier einen Eindruck zu verschaffen.
Dr. Dirk Hesse hat nach der Sendung der Kontraste-Redaktion von einen umfangreichen Fragenkatalog zum Beitrag geschickt, der auch bei der Initiative „Frag den Landwirt“ veröffentlicht wurde.
Die Verantwortlichen der ARD und die Redakteure der Sendung Kontraste müssen sich fragen lassen, ob sie mit diesem schlecht recherchierten Beitrag dem Informationsauftrag eines öffentlich-rechtlichen Senders hinsichtlich einer unabhängigen und objektiven Berichterstattung gerecht wurden. Für die Mehrheit der Zuschauer und Gebührenzahler ist die Unabhängikeit und Freiheit der Presse ein unverzichtbarer Bestandteil allgemeinen Rechtsverständnisses und der Demokratie - journalistische Freiheit sollte aber immer einer objektiven Prüfung des Inhaltes standhalten und darf nicht die Wahrheit ins Gegenteil verkehren. Im eigenen Interesse sollten Medien Objektivität und Unabhängigkeit als hohes journalistisches Gut bewahren - sonst bleibt am Ende die Glaubwürdigkeit, in diesem Fall einer eigentlich renommierten Sendung, auf der Strecke! Die Besucher der ARD-Mediathek haben übrigens die Möglichkeit die Sendung mit Sternen (unter dem Sendungstext auf "mehr" klicken) zu bewerten. Trotz mehr als 60 Bewertungen wurde allerdings bisher nur ein Stern erreicht!